Gneventhin

wird 1224 erstmals urkundlich erwähnt, als „Gnewentin in Pole“ (Pole: Usedomer Winkel). Herzogin Miroslawa und ihr Sohn Herzog Barnim I. von Pommern überlassen dem Kloster Grobe Gnewentin im Tausch für das Dorf Tselachow, 1 km südl. von Stettin1. 1241 wird es vom Kloster dem Bischof Konrad III. von Kammin überlassen, 1278 aber wieder rückgetauscht.

 

IMG_3770.JPG

 

Es ist Klosterdorf bis 1534, dann Dorf des Herzoglichen Amtes Pudagla, von 1639-1720 Bestandteil des Schwedischen Kammergutes Pudagla und von 1720-1824 Dorf des Pudaglaer Domänen-Amtes. 1833 erfolgte in Gneventhin die Vermessung der bäuerlichen Feldmarken und die entsprechenden Gemeinheits-Teilungs-Rezesse. Damit war die Leibeigenschaft für alle Bauern Gneventhins beendet.

 

Der Ort ist slawischen Ursprungs und wird als „zornig, faulig“ gedeutet. Was möglicherweise mit den tiefliegenden Wiesen zusammenhängt, die von der Peene aus oft überflutet wurden, was zu stinkenden Tümpeln führte. 16932 lebten in Gnewentin 4 Vollbauern, 1 Kossat und 2 Einlieger, die Garn- bzw. Leineweber waren.

 

 

 

IMG_3778.JPG

Nach Erhöhung der Bauernstellen von 4 auf 8 im Jahre 1751 durch den König von Preußen wächst das Dorf erheblich und erreicht nach der 1833 abgeschlossenen Gemeinheitsteilung 18623: 8 Bauernhöfe, (2 parzelliert), 1 Windmühle, 4 Büdner, mit insgesamt 140 Bewohnern in 24 Haushaltungen in 19 Wohnhäusern.

 

Im 18. Jh. sind Landüberflutung der tiefer gelegenen Wiesen von der Peene her häufig. 2010 hatte Gneventhin 17 Einwohner. Die landwirtschaftliche Nutzfläche wird gegenwärtig z. T. als Pachtland von der Usedomer Agrar GmbH bewirtschaftet. M. Störr

------------------------

1Pommersches Urkundenbuch I. Band 786-1253: Urkunde Nr. 219 vom 28. Januar 1224, Köln Wien, 1970 (Böhlau).
 
2Die schwedische Landesaufnahme von Vorpommern 1692-1709. – Hrsg. Historische Kommission für Pommern in Verbindung mit dem Vorpommerschen Landesarchiv Greifswald, S. 95-103, Greifswald (1995).
 
3Berghaus, H. (1865): Landbuch des Herzogthums Pommern und des Fürstenthums Rügen – II. Teil, Band I, S. 472, Anclam (Dietze).